Warum Bio? Das steckt hinter biologischer Landwirtschaft

Das Thema Bio und nachhaltiger Anbau wird gesellschaftlich immer präsenter, es begegnet uns in den Supermarkt Regalen, in der Werbung und in Gesprächen über die Klimakrise. Wir alle wissen, Bio ist etwas Gutes. Haben wir die Wahl, sollten wir uns lieber für die grüne Bio-Variante entscheiden, doch warum eigentlich? Was steckt hinter dem Begriff “aus biologischem Anbau”? Was genau unterscheidet die biologische Landwirtschaft von der konventionellen Landwirtschaft? Und warum soll Bio besser für die Umwelt sein?

 

Was bedeutet Bio?

Ökologische Landwirtschaft, oder auch biologische Landwirtschaft genannt, bedeutet in der Theorie vor allem eine ressourcenschonendere und umweltverträglichere Wirtschaftsform. Die CO2-Emissionen sind bei der Herstellung von synthetischen Düngemitteln, wie sie in der konventionellen Landwirtschaft vorkommen, deutlich höher als bei natürlichen, wie sie in der ökologischen Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Durch einen nährstoffreichen Boden, wie er bei der ökologischen Bewirtschaftung entsteht, kann außerdem mehr überschüssiges Kohlenstoffdioxid abgebaut werden. Konventionelle und ökologische Landwirtschaft unterscheiden sich zudem in der betriebsinternen Nährstofferhaltung. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch den Humusaufbau langfristig erhalten und entwickelt. Die Einhaltung bestimmter Fruchtfolgen ermöglicht eine Nährstoffoptimierung durch mikrobielle Aktivität oder durchlüftenden Wurzelsystemen. 

Da Deutschland zusätzlich weiterhin der größte Markt für Bio-Lebensmittel (Stand 2021) ist, lohnt sich ein genauerer Blick auf die ökologische Bewirtschaftungsweise. Unterschiedliche Betriebe stellen selbstverständlich immer eigene Ansprüche auf und können sich entscheiden, ein rein biologischer Betrieb zu sein, oder ein Mischbetrieb mit konventionellen und ökologischen Feldern. Da uns eine biologische Bewirtschaftung sehr wichtig ist, arbeiten wir eng mit der Domäne Fredeburg zusammen, die diese Prinzipien mit bestem Gewissen erfüllt.

Wie funktioniert die Kreislaufwirtschaft am Biohof?

Fast alle Bio-Betriebe verstehen sich als Organismen, die natürliche Ressourcen der Ökosysteme nutzen - die Ressourcen dabei aber erhalten bleiben. Viele Bio-Landwirt:innen ziehen also das Futter für ihre Tiere nur auf ihrem eigenen Betrieb heran und nutzen den Dung als natürlichen Dünger. Es werden also tierische Ausscheidungen in Form von Jauche, Gülle und Mist als hochwertiger Dünger verwendet, statt synthetisch hergestellte Stickstoffdünger, chemisch-synthetische Pestizide und Wachstumsregler. Der Einsatz dieser sind stark beschränkt oder ganz verboten. Dies variiert innerhalb der Betriebe, aber in jedem Fall ist es umweltschonender als in der konventionellen Landwirtschaft.

Durch diesen Nährstoffkreislauf bleiben die Nährstoffe im Dünger, Boden und Futter im Gleichgewicht. Das fördert eine gesunde Bodenfruchtbarkeit und dient als Nährstoffquelle für die Pflanzen, die dann wieder Futter für die Tiere sind und so weiter.

Um den Kreislauf stabil zu halten, achten Bio-Landwirt:innen darauf, dass die Anzahl der Tiere auf ihrem Hof nur so groß ist, wie ihre eigenen Flächen für Futteranbau zulassen. Nur im begrenzten Umfang können Futtermittel zugekauft werden. Zu viele Tiere würden zu einem Nährstoffüberschuss führen, der Pflanzen und Grundwasser schädigen kann.

Allerdings ist der Nährstoffkreislauf nie komplett geschlossen. Im Bio-Anbau werden Getreide, Gemüse und andere Pflanzen geerntet, um Menschen und Tiere mit gesunden Nahrungsmittel zu versorgen. Mit der Ernte werden jedoch Nährstoffe aus dem Kreislauf entnommen. Daher müssen Bio-Landwirt:innen immer darauf achten, dass sie einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt aufrechterhalten.

 

 

So werden Unkräuter vermieden

Darüber hinaus ist die Fruchtfolgegestaltung ein wichtiger Teil des biologischen Anbaus. Das bedeutet eine Pflanzenart darf nicht zweimal hintereinander auf der selben Fläche angebaut werden. Auf diese Art und Weise bleiben die Nährstoffe im Boden besser erhalten als in Monokulturen, also die immer gleiche Pflanzenart auf einer Bodenfläche. Um den Ertrag zu sichern, halten die Landwirt:innen strikte Regeln ein, denn auch sie profitieren von der Vielfalt im Anbau. Doch warum ist Diversität wichtig?

Vereinfacht gesagt, dient die Abwechslung im Anbau einer Vermeidung von Unkräutern, die sich bei gleichbleibender Bepflanzung besser an die Umgebung anpassen können. Aufgrund der in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzten Unkrautvernichtungsmittel müssen hier die Landwirt:innen weniger darauf achten.

Außerdem bleiben durch die abwechslungsreichen Sorten mehr Nährstoffe im Boden, denn gewisse Zwischenfrüchte können die Stickstoffversorgung für die darauf folgenden Pflanzen optimieren. Das führt zu einer ertragreicheren Ernte. Für mehr Infos zu diesem Thema, schau mal hier.

 

Bienen und Insekten schützen

Um einen weiteren positiven Beitrag zum Schutz der Natur zu leisten, werden neben den Produktionsflächen Begleitstrukturen, wie Hecken, Säume, Raine, Gewässer angelegt bzw. gepflanzt. Lebensraum für unterschiedliche Tierarten entsteht hier. Gerade Insekten finden hier Nahrung in Form von Nektar. Es lässt sich nicht genau sagen, ob nun die Blühflächen neben den Feldern, oder doch die ökologischen Felder insektenfreundlicher sind, da das Verhältnis der Anbauflächen und der Verlust der Natur immer genau berechnet werden muss. Was hingegen feststeht, ist, dass vor allem Bienen an den synthetischen Mitteln der konventionellen Landwirtschaft sterben. Besonders verheerend sind dabei die Nervengifte aus der Gruppe der sogenannten Neonikotinoide - sie stören das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis der Bienen und schwächen ihr Immunsystem.

 

 

Warum ist Bio-Tierhaltung besser?

Selbstverständlich unterscheidet sich die Bio-Landwirtschaft nicht nur durch den Anbau. Es ist immer vorgesehen, dass Bio-Betriebe auch Tiere halten, um oben genannte zyklische Prozesse zu ermöglichen. Eine artgerechte Tierhaltung spielt eine deutlich größere Rolle als bei der konventionellen Landwirtschaft. Massentierhaltung ist nicht zulässig, Beschränkungen regeln, wie viele Tiere auf einem bestimmten Platz gehalten werden dürfen. Außerdem gibt das EU-Biosiegel vor, dass nur eine gewisse Menge an Futter zugekauft werden darf und der Rest selbst angebaut und hergestellt werden muss. Doch auch, wenn Bio theoretisch als umwelt- und tierschonend gilt, gibt es Höfe, die Bio- und konventionelle Landwirtschaft gleichzeitig betreiben, und schädliche Stoffe deswegen in geringen Mengen auch an den Bio-Produkten landen. Die Verbände, wie Bioland, Naturland und Demeter, haben sich noch viel strengere Richtlinien zur ökologischen Landwirtschaft und Tierhaltung gesetzt. Aber was bedeuten die verschiedenen Bio-Siegel eigentlich?

 

 

Augen auf beim Bio-Siegel: Welche Bio-Siegel wirklich bio sind

In der Lebensmittelbranche ist Bio ein geschützter Begriff, man kann sich also darauf verlassen, dass die Nahrungsmittel tatsächlich den Bio-Richtlinien entsprechen. Alle Bio-Erzeugnisse werden von einer Kontrollstelle kontrolliert und zertifiziert. Die EU-Richtlinien schreiben vor, welche Düngemittel, Futtermittel, Pflanzenschutzmittel für ökologischen Landbau zugelassen sind, wie viele Tiere auf wie viel Raum gehalten werden dürfen und wie viele Zusatzstoffe erlaubt sind. Konventionelle Erzeuger:innen hingegen haben die Freiheit, Pestizide einzusetzen, die als Rückstände an Obst und Gemüse haften bleiben können.

In Deutschland und der gesamten EU gibt es unterschiedliche Siegel. Jedes davon steht für unterschiedlich strenge Regeln. Das EU-Biosiegel folgt den EU-Rechtsvorschriften. Einigen Landwirt:innen waren diese aber nicht strikt genug und so ergaben sich Verbände, die eigene Regeln für ihre Mitglieder festlegten. Das Bio-Siegel der EU ist ein grünes Blatt mit einem Code der Kontrollstelle und der Herkunftsangabe der Zutaten. Während das EU-Biosiegel verpflichtend ist, können die Hersteller:innen ihre Bio-Waren mit dem deutschen Bio-Siegel (Sechseck) zusätzlich kennzeichnen, dafür muss das Lebensmittel aber bereits eine Kontrollstelle durchlaufen haben.

Da die europäische Bio-Zertifizierung nur die Mindeststandards erfüllt, ist es aber sinnvoll auf die strengeren Richtlinien der Bio-Verbände zurückzugreifen.

Ihre Bio-Siegel stehen für strengere Anbau- und Tierwohl-Auflagen. Für das EU-Biosiegel müssen die verarbeiteten Lebensmittel hingegen lediglich zu 95 Prozent aus Bio-Zutaten bestehen.


Was steckt hinter dem EU-Biosiegel und dem deutsches Bio-Siegel?

  
  • Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel
  • Eine bestimmte Zahl an Tieren pro Quadratmeter
  • Artgerechte Haltung mit Auslaufmöglichkeiten
  • Futter aus biologischem Anbau
  • Antibiotika-Einsatz nur zu medizinischen Zwecken
  • Keine Gentechnik
  • Mindestens 95 Prozent der Lebensmittelzutaten aus ökologischer Herkunft
  • Bei verarbeiteten Lebensmitteln nur bestimmte Zusatz- und Verarbeitungshilfstoffe

Kritik:

  • Tiertransporte bis zu 24 Stunden möglich
  • Enthornung von Rindern prinzipiell möglich
  • es ist den Betrieben möglich, nur Teile ihrer Produkte ökologisch zu erzeugen

Die Siegel der Verbände


Die Bio-Anbauverbände legen weitaus strengere Richtlinien auf. Zu den bekanntesten Anbauverbänden zählen Naturland, Bioland und Demeter. Weniger Tiere und Pflanzen auf größerer Fläche, nur ein geringer Zukauf von konventionellem Futter zeichnen diese Verbände aus. Schauen wir uns nun die Unterschiede und Kriterien der bekanntesten Verbände an. 

Begriffserklärung “Anbauverband”: Ein Anbauverband ist ein Zusammenschluss ökologisch arbeitender Betriebe, die sich verpflichten, gemeinsame Richtlinien einzuhalten.

 

Was steckt hinter Bioland?

 

  • Mitglieder: 10.000 Bio-Landwirte
  • Kreislaufprinzip
  • Besitz der Tiere richtet sich nach hofeigenen Anbaufeldern und Weideflächen
  • Großteil des Futters aus eigener Produktion
  • Philosophie: Ressourcenschonung, Artenvielfalt und artgerechte Tierhaltung
  • ganzer Betrieb muss ökologisch wirtschaften

Was steckt hinter Naturland?

  • ganzer Betrieb muss ökologisch wirtschaften
  • Obergrenze für einen Naturlandhof bei 140 Hennen oder 280 Masthähnchen pro Hektar Nutzfläche (Vergleich zum konventionellen Betrieb: 230 Hennen oder 580 Masthähnchen pro Hektar Nutzfläche)
  • Erlass von Richtlinien in der Aquakultur als erster Verband
  • Milchvieh muss während der Vegetationsperiode Auslauf auf den Weideflächen bekommen

Was bedeutet Demeter?



  • ältester Anbauverband Deutschlands
  • erlaubt nur die geringste Anzahl an Zusatzstoffen in verarbeiteten Produkten im Vergleich zu allen anderen Bio-Siegeln
  • ganzheitlich ökologischer Betrieb
  • Hof als geschlossener Kreislauf
  • großen Wert auf den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
  • zur Tierhaltung verpflichtet, um eigenen Dünger herzustellen
  • durch den dynamischen Anbau wächst die Humusschicht kontinuierlich weiter
  • pro Hektar bewirtschafteter Fläche darf max. 112 kg Stickstoff im Jahr anfallen. Das entspricht z. B. 140 Legehennen, 280 Masthühner, 10 Mastschweine und 2 Milchkühe pro Hektar und Jahr
  • keine genetische Enthornung des Milchviehs, Weide muss gewährt sein. Alternativ bei strukturellen Hindernissen, Auslauf und Grünfütterung
  • Kritik: einige Richtlinien, eher Soll-Vorschriften, nicht jeder Betrieb setzt alles um

Ist man nicht bereit, zu den noch teureren Produkten zu greifen, ist es ein erster Schritt auf die Herkunft zu achten, ob das Lebensmittel aus deutscher Landwirtschaft, aus der EU-Landwirtschaft und/oder Nicht-EU-Landwirtschaft stammt. Denn daraus ergibt sich ein riesiger Unterschied in der Öko-Bilanz. Die Öko-Bilanz von Lebensmitteln aus deutscher Landwirtschaft ist am geringsten, da hier die Transportwege bis auf deinen Teller kürzer sind. 


Achtung vor Marketing Fallen

Auch, wenn man beim Lebensmittelkauf prinzipiell auf das Bio-Siegel vertrauen kann, sollte man wissen, dass viele andere Produktzweige, wie etwa die Kosmetikindustrie, genau dieses erlangte Vertrauen ausnutzt. Dort werden die Begriffe, wie biologisch und ökologisch, häufig eher als Marketing-Phrasen benutzt, da sie in diesem Sektor nicht rechtlich geschützt sind.


In BIO we trust: Warum wir Bio vertrauen können

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir bei Lebensmitteln tatsächlich auf die Bio-Siegel vertrauen können und jedes Bio-Produkt ist besser als ein konventionelles. Wenn du aber wirklich an dem Tierwohl und an einer ausschließlich ökologischen Wirtschaftsweise interessiert bist, solltest du auf die Siegel der Anbauverbände zurückgreifen. 


Da uns bei GröGo die Umwelt, die Gesundheit und die artgerechte Tierhaltung am Herzen liegen, bieten wir ausschließlich Bio-Produkte an und versuchen zusätzlich, größtenteils auf die Produkte der Anbauverbände zurückzugreifen. Schau doch gerne mal in unserem Shop nach leckerem Demeter-Käse.

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